Onlineklausurtagung

Was bedeutet „IDENTITÄT“ der VOSÖ?

In seinem Impulsreferat anlässlich der VOSÖ Onlineklausurtagung 16. – 17.3. 2021 beschreibt Vorstandsvorsitzender HR Rudolf Luftensteiner sein Bild der Vereinigung als Dienstleister: „Die Bildungseinrichtungen der VOSÖ müssen mit und für die Menschen da sein. Auf diese Aufgabe, diesen Dienst gilt es, unser Augenmerk zu lenken. Dieses Dienstverständnis muss deshalb bereits in unseren Strukturen sichtbar und dann auch gelebt werden.“ Dafür brauche es eine christliche Grundorientiertheit auf Basis von Demut, Dankbarkeit und Gebet.

Auszüge aus seinem Referat:

Wir stehen im Dienst für den Menschen, in Demut vor dem Wunder Mensch und im Vertrauen, dass erfülltes, glückliches Leben hier und jetzt möglich ist. Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch!“
Wir führen unsere Bildungseinrichtungen von dem Glauben getragen, dass es Ordens-Schule braucht, und wir die Vision leben, dass Religion den jungen Menschen hilft, ihr Leben vertiefter, ihrem Wesen, ihrem Sein entsprechender leben zu können. Christsein weitet das Herz in der Liebe. Der Mensch wird im christlichen Menschenbild in seiner Würde, seinem Wert und seiner Einmaligkeit gesehen - vor aller Leistung. Christsein heißt immer aktiv daran arbeiten, dass Christen sich erheben gegen alles, was Menschen klein macht bzw. sie klein hält, sie ausbeutet und ihnen Leben nimmt. Deshalb trägt uns auch die Vision, mit den Schulen einen Widerstand leisten zu können gegen ein Menschen- und Weltverständnis, in dem nur Geld, Leistung und Konsum zählen und der Mensch zur Banalität, zum Konsumfaktor degradiert wird.

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Wir stehen vor der Frage: Wie gestalten wir die Organisation VOSÖ so, dass diese zukunftsorientiert, dem christlichen Menschenbild und dem jeweiligenOrdenscharisma verpflichtet bleiben? Wie müssen wir unsere Organisation weiterentwickeln, damit wir Ordensschule bleiben?
Um dem gerecht werden zu können, braucht es unsere Herzenstiefen.
Managementkurse, Verhaltenstraining etc., die vielfach angeboten werden, nehmen vor allem die je eigene Energie, Zufriedenheit, Work-Live Balance, die je eigene Kraft der positiven Gedanken wie ich das Geschäft der Leitung stemmen kann, in den Focus. Diese Tools braucht es, aber sie dringen mir zu wenig an die Lebensquellen, an die Grundorientierung vor. Es geht um unsere Grundorientiertheit, um eine „christliche“ Grundorientiertheit. Ich möchte diese an 3 Grundpfeilern festmachen:

Der 1. Grundpfeiler liegt für mich in der Lebenshaltung einer großen Demut.
Aus dieser Demut heraus sehe ich unsere Aufgabe im Dienen, egal welche Rollenzuschreibung wir gerade haben. Um hier kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Dem Wortsinn nach bedeutet Demut ja „Mut zu dienen“ und nicht „mach dich klein“. Aus allen großen Lebensregeln von Ordensgründer*innen ist abzulesen, dass Demut das wesentliche Merkmal einer christlichen Spiritualität und Menschensicht ist.

Den 2. Grundpfeiler sehe ich in einem Lebenshabitus der Dankbarkeit.
Einer großen Dankbarkeit gegenüber meinem persönlichen Sein, dem Sein meiner Kolleg*innen, Kinder, Eltern … Einer großen Dankbarkeit gegenüber dem Leben in all seinen Ausprägungen. Die Grundausrichtung unserer Gemeinschaft als eine der Demut und Dankbarkeit ist für mich so essentiell, da aus einer solchen Leben erwächst!

Den 3. Grundpfeiler sehe ich in der Mystik der Gotteserfahrung,
die sich inmitten der real gelebten Beziehungen zeigt. Im Christ-Sein geht es nicht um Dogmen oder Katechismus. Es geht um die erfahrene Gegenwärtigkeit der Liebe, die mein Leben berührt, die meinen Lebensweg prägt. Erfahre ich wertschätzende Liebe heilt mich diese, verändert sie mein Leben. Ein sicheres Tor zu dieser Liebeserfahrung ist meines Erachtens das Gebet.
Somit sind Demut, Dankbarkeit und Gebet drei mögliche Grundpfeiler für das, was unser Auftrag ist: Christliche Bildung!!!

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Meiner Aufgabe gerecht zu werden heißt, dass wir unsere Unterschiedlichkeit nicht tolerant nebeneinander, sondern selbstbewusst füreinander gestalten! Wahre Gemeinschaft besteht ja nicht darin, dass wir stets einer Meinung sein müssen oder einander immer verstehen, sondern darin, dass wir einander vertrauen!
Das bedeutet ein ständiges Ringen darum und lebenslange intensive Arbeit. Partnerbeziehungen zerbrechen, wenn man nicht ständig am gegenseitigen Vertrauen arbeitet; Arbeitsbeziehungen laufen auf „Störung“, wenn ich in puncto Vertrauen nicht ständig daran arbeite.
Daran arbeiten heißt für mich, mich hinein zu investieren in Beziehungen. Ohne Hineininvestieren gibt es keine lebendige Gemeinschaft. Beziehungen können nicht lebendig sein, wenn ich mich nicht hineininvestiere.
Die Kunst der realen Wertschätzung gegenüber unseren Weggefährt*innen sehe ich als eine der ganz großen Zukunftsherausforderungen damit wir die Identität von christlichen Bildungs-Einrichtungen weiterführen.

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