Die bekannte deutsche Philosophin und Autorin Ariadne von Schirach und der Personalmanager der Firma Getzner Textil in Bludenz, Johannes Berger gastieren als Keynotespeaker auf der diesjährigen Klausurtagung der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs (VOSÖ)
am 14. März 2024 im Sacré Coeur Riedenburg in Bregenz. Gemeinsamer Nenner der beiden Vortragenden: Ein Menschenbild, das den Sinn des Lebens nicht mehr in Konkurrenz, Konsum und Profitsteigerung, sondern in Kooperation, Entfaltung und Lebensfreude sieht.
Ariadne von Schirach, Von Gier zu Sinn oder wie man in ungewissen Zeiten seinen inneren Kompass behält. Eine Ermutigung. (c) Rahel Täuber
Über den Tellerrand schauen
Einmal pro Jahr treffen sich alle pädagogischen Leitungen der insgesamt 70 Bildungsein-richtungen und das Team der VOSÖ Zentrale zwecks interner Vernetzung und inhaltlichem Input. Heuer findet das Treffen vom 14. – 16. März 2024 am Sacré Coeur Riedenburg in Bregenz statt.
„Wir gestalten gemeinsam das Morgen unserer Bildungseinrichtungen,“ betont VOSÖ Geschäftsführerin Martha Mikulka. „Somit hat jede:r von uns Gestaltungsmöglichkeiten für die Zukunft und prägt durch ihre/seine Haltung die Gesellschaft von morgen. Um dies adäquat tun zu können, braucht es auch die Fähigkeit, über den Tellerrand zu blicken.“
Von Gier zu Sinn
Ariadne von Schirach ist Bestsellerautorin und Philosophin. Ihr aktuelles Buch heißt „Glücksversuche. Von der Kunst mit seiner Seele zu sprechen“. Der Vortrag auf der VOSÖ Klausurtagung trägt den Titel: Von Gier zu Sinn oder wie man in ungewissen Zeiten seinen inneren Kompass behält. Eine Ermutigung. Gerade in der täglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Bemühen um deren Bedürfnisse, Ängste und Nöte braucht es eine Stärkung aller Pädagog:innen. Diese notwendige Selbstaufrichtung gerade in krisenhaften Zeiten beginnt damit, Vorbild zu sein und selbst zu leben, was man vermittelt. „Der Sinn, den wir suchen und den wir auch vermitteln wollen, ist in uns“, sagt Schirach. „Durch die Ökonomisierung der Welt haben wir ganz vergessen, dass der Mensch innen größer ist als außen. Es ist Zeit für einen ‚spiritual turn‘, getragen von einem Menschenbild, welches den Sinn des Lebens nicht mehr in Konkurrenz, Konsum und Profitsteigerung, sondern in Kooperation, Entfaltung und Lebensfreude sieht.“
Johannes Berger, Haltung versus Sachzwang. Christliche Werte im Alltag eines Wirtschaftsunternehmens und was das mit Bildungseinrichtungen gemeinsam hat.
Haftung versus Sachzwang
Johannes Berger ist Personalmanager der Firma Getzner Textil in Bludenz. Der Jurist und Theologe unterrichtet zudem Wirtschaftsethik an der FH Vorarlberg. Sein Impulsvortrag auf der VOSÖ Klausurtagung Haltung versus Sachzwang. Christliche Werte im Alltag eines Wirtschaftsunternehmens und was das mit Bildungseinrichtungen gemeinsam hat geht ins Operative mit Denkansätzen für Personalführung auf Basis christlicher Werteorientierung. „Die zunehmende Normenregulierung in der Gesellschaft fordert uns in allen Bereichen. Das Arbeitsrecht ist der Rahmen, individuell zu gestalten sind der Inhalt, die Beziehungen, die Menschlichkeit,“ so Berger. Katholische Schulträger und ihre Bildungseinrichtungen seien dazu aufgerufen, verständlich zu deklarieren, welche Haltungen im Schul-, Kindergarten-, Nachmittags- und Hortalltag gelebt werden. Das könne auch mit den Kindern und Schüler:innen praktiziert / eingeübt werden.