Ein innovatives Bildungsmodell an den Mary-Ward-Schulen in St. Pölten ermöglicht es jungen Sporttalenten, Schule und Leistungssport optimal zu verbinden – unterstützt werden sie dabei durch Fachleute und flexible Lernbedingungen.
Im Rahmen des Pressefrühstücks an den Mary-Ward-Schulen St. Pölten am 17. Oktober 2024 stand die seit dem Schuljahr 2024 eingeführte „Sport-Talente-Klasse“ im Fokus. Dieses neuartige Bildungsangebot wird erstmals in Österreich sowohl in einer Mittelschule als auch in einem Gymnasium am selben Standort umgesetzt. Es ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem NÖ Sport-Leistungszentrum St. Pölten (SLZ), den Mary-Ward-Schulen und deren Schulerhalter, der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs (VOSÖ). Unterstützt wird dieses Bildungsangebot seitens des Sportministeriums, der Bildungsdirektion Niederösterreich sowie der Stadt St. Pölten.
Gruppenfoto v.li.n.re.: Andreas Worenz (Leiter SLZ), Hubert Schreiner (Gründer SLZ) Matthias Stadler (Bürgermeister St. Pölten),
Katja Kosak (Stv. AL Sportministerium), Ulrike Zirbs (AHS Mary Ward), Martin Antauer (Landtagsabgeordneter),
Gerhard Angerer (Bildungsdirektion NÖ), Christian Geppner (MS Mary Ward), Martha Mikulka (GF VOSÖ)
mit Schüler:innen der Sporttalenteklassen.
Der Weg zur perfekten Balance zwischen Schule und Sport
Die Sport-Talente-Klasse bietet talentierten Nachwuchssportler:innen zwischen 10 und 14 Jahren die Möglichkeit, ihre sportlichen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und gleichzeitig den schulischen Anforderungen gerecht zu werden. Diese Balance zwischen Leistungssport und Bildung erfordert sorgfältige Zeitplanung sowie Unterstützung durch Fachleute aus den Bereichen Sportwissenschaft, Physiotherapie, Ernährung und Sportpsychologie. Ziel des Projekts ist es, sowohl junge Talente als auch deren Eltern optimal zu unterstützen.
Frühzeitige Förderung durch gezieltes Training
Andreas Worenz, Sportkoordinator des NÖ Sport-Leistungszentrums, betonte in seiner Ansprache die Bedeutung eines frühzeitigen Trainings: „Um Spitzenleistungen zu erreichen, muss der Grundstein bereits in jungen Jahren gelegt werden. Je früher, desto besser.“ Körperliche Herausforderungen wie Längenwachstum und hormonelle Veränderungen zwischen 10 und 14 Jahren machen dieses Alter zu einer sensiblen Phase. „Defizite in Schnelligkeit oder Koordination sind später schwer zu kompensieren“, erklärte er und wies darauf hin, dass gerade auf diese beiden Bereiche Trainings-Schwerpunkte gelegt werden.
Großes Interesse an den Sport-Talente-Klassen
Christian Geppner, Direktor der Mittelschule, berichtete von dem enormen Interesse an den neuen Sport-Talente-Klassen. Sogar eine Familie aus Wien habe sich angemeldet. „Mit den Sport-Talente-Klassen reagieren wir auf den Bedarf junger Menschen nach einer optimalen Vereinbarkeit von Leistungssport und schulischer Ausbildung.“
Anpassungen im Stundenplan für mehr Flexibilität
Die Direktorin des Gymnasiums, Ulrike Zirbs, erläuterte die Anpassungen im Stundenplan: „Es sind viele kleine Veränderungen, die wir vorgenommen haben. Im regulären Unterricht ist der Unterschied kaum spürbar, aber wir haben einige Stellschrauben gedreht, die den Schüler:innen helfen. Beispielsweise gibt es am Montag keine Schularbeiten, damit die Wochenenden nicht für schulische Arbeiten genutzt werden müssen. Auch der Nachmittagsunterricht entfällt in der Unterstufe.“ Diese Anpassungen fallen im Schulalltag kaum auf, machen jedoch für die Kinder und Eltern einen erheblichen Unterschied. „Wir freuen uns über die bereits sehr positiven Rückmeldungen von Schüler- und Elternseite.“
Wichtigkeit von Bewegung für die Gesundheit
Martha Mikulka, Geschäftsführerin der VOSÖ, hob die Bedeutung von Bewegung für die geistige und körperliche Gesundheit der Schüler:innen hervor: „Wissenschaftliche Studien zeigen, dass 80 % der Kinder und Jugendlichen nur eine Stunde pro Tag in Bewegung sind. Im Vergleich dazu liegt die Handynutzung bei über 4,8 Stunden täglich – eine erschreckende Relation. Bewegung ist nicht nur wichtig für die körperliche, sondern auch für die geistige Gesundheit. Sie steigert die Konzentrations- und Merkfähigkeit.“
Tradition und Innovation vereint
Für die VOSÖ als Schulerhalter ist es von großer Bedeutung, dass die neue Sport-Talente-Klasse an den Mary-Ward-Schulen St. Pölten ganz in der Tradition der Ordensgründerin steht: „Orden haben sich schon immer am Puls der Zeit orientiert und auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert. Die Sport-Talente-Klasse spiegelt genau dieses Engagement wider: Wir reagieren auf die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche sich zu wenig bewegen, und schaffen ein Umfeld, in dem sie lernen, welche Formen der Bewegung ihnen guttun und in welchem Alter diese besonders wichtig sind. Das Projekt zeigt, wie innovativ die Mary-Ward-Schulen St. Pölten und die katholischen Privatschulen sind.“
Schüler:innen als Hauptakteure
Im Anschluss an die Projektvorstellung der Sporttalenteklasse übergab Regina Ahlgrimm-Siess, die die Veranstaltung moderierte, das Mikrofon an die beiden Schüler:innen Lorenz und Luna. Sie übernahmen die Aufgabe der Interviews mit den Ehrengästen: Der St. Pöltener Bürgermeister Matthias Stadler, der stv. Abteilungsleiterin für Nachwuchs-, Leistungs- und Spitzensport im Bundesministerium, Katja Kosek, dem Fachinspektor für Bewegungserziehung und Sport von der Bildungsdirektion Niederösterreich, Gerhard Angerer, sowie dem Schulqualitätsmanager im Fachstab der Bildungsdirektion, Christian Gutschier, und dem Landtagsabgeordneten Martin Antauer.
Vorführung der Sport-Talente
Bevor die Veranstaltung zu Ende ging, präsentierten die jungen Talente unter der Aufsicht von SLZ-Sportwissenschaftlerin Stephanie Hirsch und der SLZ-Physiotherapeutin Alice Köck Auszüge aus ihrem Sportprogramm. Dabei standen Kraft, Koordination und Schnelligkeit im Mittelpunkt.
Das innovative Angebot der Mary-Ward-Schulen in St. Pölten ermöglicht es jungen Sportler:innen, ihre sportlichen und schulischen Ziele zu verwirklichen und eine solide Grundlage für ihre Zukunft zu schaffen.
(ÖOK, Elisabeth Mayer-Wimmer)